Die Skelettszintigraphie
Nach dem Nachweis einer vorliegenden Prostatakrebs-Erkrankung wird in aller Regel eine Skelettszintigraphie durchgeführt. Dies ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die zum Nachweis von bereits vorhandenen Knochenmetastasen dient. Der Umkehrschluss, dass keine Metastasen vorliegen, wenn die Szintigraphie negativ ausfällt, ist allerdings unzulässig, da mit einer Skelettszintigraphie Knochenmetastasen erst ab einer Größe von ca. 6 mm erkannt werden können ("das Fehlen eines Beweises ist kein Beweis für das Fehlen!"). | ![]() |
Wann ist eine Skelettszintigraphie notwendig?
Die "Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms" sagt zur Indikation (Voraussetzung) für eine Skelettszintigraphie:
"Patienten mit einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom und einem PSA-Wert von >10 ng/ml oder einem Gleason-Score ≥8 oder einer T-Kategorie cT3/4 oder Knochenschmerzen sollen eine Skelettszintigraphie erhalten."
Eine Szintigraphie, die durchgeführt wird, obwohl keines dieser Kriterien zutrifft, ist unsinnig und belastet nur unnötig das Gesundheitssystem.
Was geschieht bei einer Skelettszintigraphie?
Für die Untersuchung wird dem Patienten ein radioaktives Kontrastmittel (Technetium-99), ein sog. "Tracer", mit sehr geringer Halbwertzeit intravenös injiziert, das sich im Skelett besonders an Stellen mit erhöhtem Knochenstoffwechsel anlagert. Dies können Metastasen der Krebserkrankung sein, aber zum Beispiel auch Knochenbruchstellen oder entzündliche Gelenkveränderungen. Nach zwei Stunden hat sich der Tracer im Körper so weit verteilt, dass diese Verteilung im gesamten Körperskelett mithilfe einer Gamma-Kamera untersucht werden kann. Der erfahrene Arzt kann aus der Aufnahme schließen, ob im Bild schwarz erscheinenden Stellen verdächtig auf das Vorliegen von Metastasen sind oder ob es sich um andere Skelettveränderungen handelt. Bei einem Verdacht auf Metastasen können sich weitergehende Untersuchungen wie Mehrphasen-Szintigraphien anschließen, auf die hier aber nicht weiter eingegangen werden soll.
Wie sicher ist die Aussage?
Für die Skelettszinitgraphie mit Te-99 wird eine Spezifität von etwa 94 % angegeben. "Spezifität" ist ein statistischer Begriff, der die Fähigkeit eines bestimmten Untersuchungsverfahrens angibt, tatsächlich gesunde Patienten als gesund zu identifizieren). Spezifität = (Anzahl richtig negativer Befunde)/(Anzahl richtig negativer + falsch positiver Befunde).
rrd, 10.05.2011