Die Hormonentzugstherapie
Die Hormonentzugstherapie
Das männliche Sexualhormon Testosteron sorgt dafür, dass Prostatazellen schneller wachsen und sich vermehren, insbesondere Prostatakrebszellen. Wird der Testosteronspiegel gesenkt, verlangsamt sich deren Wachstum, und nur noch wenige teilen sich.
Alleinige Hormonentzugstherapie:
Früher war die künstliche Absenkung des Testosterons vor allem in den Fällen angezeigt, in denen der Krebs als nicht mehr heilbar galt. Inzwischen aber kann sie unter bestimmten Voraussetzungen auch beim lokal begrenzten Prostatakarzinom eingesetzt werden, nämlich bei
• Männern mit geringer Lebenserwartung
• Männern mit starken Begleiterkrankungen
Ein Hormonentzug heilt die Krebserkrankung nicht, kann aber das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder verhindern. Bei WW-Patienten wird die Hormonentzugstherapie eingesetzt, wenn sich Beschwerden einstellen.
Unterdrückung der Testosteronproduktion – Kastration:
Ziel der Hormonentzugstherapie ist es, den Testosteronspiegel stark zu senken, damit die Krebszellen sich nicht mehr teilen. Das kann auf zwei Arten geschehen:
• durch Gabe von Medikamenten
• durch eine operative Ausschälung der Hoden (plastische Orchiektomie)
Eine medikamentöse Kastration hat die gleichen Wirkungen (und Nebenwirkungen, siehe unten) wie die operative. Sie ist aber nicht endgültig und deshalb vielleicht psychisch weniger belastend. Allerdings ist damit die dauerhafte Medikamenteneinnahme verbunden.
Als Folge des Hormonentzuges kommt es zu Antriebsschwäche, Hitzewallungen, Osteoporose, Verlust des sexuellen Interesses (Libido) und der Potenz, Muskelabbau, Zunahme des Körperfetts sowie Blutarmut. Einige dieser Nebenwirkungen lassen sich gezielt behandeln.
(Aus: Prostatakrebs I – Lokal begrenztes Prostatakarzinom, Dritte Auflage, 2018, S. 69ff)
Hinweis der Redaktion: Wir empfehlen Ihnen, den Kontakt zu anderen Betroffenen z. B. über unsere Hotline oder in einer Selbsthilfegruppe zu suchen. Diese können Ihnen aus eigener Erfahrung Empfehlungen zum Umgang mit den Nebenwirkungen geben.