SHG-Arbeit

Durch den Aus­tausch mit Gleich­betroffenen können Wege der Ver­arbeit­ung, Krank­heits­bewältigung und Problem­lösung gefunden werden. Rechtliche und fachliche Aspekte können ausge­tauscht oder gemeinsam erarbeitet werden. Die Gemein­schaft kann dazu motivieren, wieder aktiv zu werden und eigene Interessen stärker zu vertreten.

Mitgliedschaft im BPS

Ordentliches Mitglied des BPS ist eine aus mindestens sechs von Prostata­krebs betroffenen Personen bestehende Prostata­krebs-Selbst­hilfe­gruppe.

Die Selbst­hilfe­gruppen sind das tragende Gerüst des BPS.

Der BPS gewährt den ihm ange­schlossenen Selbst­hilfe­gruppen Unter­stützung in Form von finanziellen Mitteln und Sach­mitteln.
Gemäß seiner Satzung macht der BPS es sich unter anderem zur Aufgabe,

  • den Zusammen­schluss von Personen, die von Prostata­krebs betroffen sind, in örtlichen Selbst­hilfe­gruppen und regionalen Strukturen zu fördern,
  • die Arbeit der dem BPS an­ge­hörenden Selbst­hilfe­­gruppen und ihrer regionalen Zusammen­­schlüsse zu unter­­stützen und zu ko­ordi­nieren,
  • die Interessen der dem BPS an­gehörenden Selbst­­hilfe­­gruppen und ihrer regionalen Zusam­men­­schlüsse in der Öf­fent­­lich­keit sowie gegen­­über öf­fent­­lichen In­sti­tu­ti­onen auf nationaler und inter­nationaler Ebene zu ver­treten.

Sinn und Zweck von Selbst­hilfe­gruppen

Selbst­hilfe­gruppen sind selbs­torganisierte Zusam­men­schlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unter­nehmen möchten.

Sie dienen dem In­formations- und Erfahrungs­aus­tausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebens­hilfe sowie der gegen­seitigen emotionalen Unter­stützung und Motivation. Selbst­hilfe­gruppen werden ehren­amtlich geleitet, die Teil­nahme ist kosten­los.

Selbst­hilfe­gruppen stellen aller­dings keinen Therapie-Ersatz dar, sind viel­mehr als Ergänz­ung mit dem Ziel einer um­fas­senden Reha­bilita­tion zu ver­stehen. In Über­brückungs­zeiten und lang­an­dauernden Therapien leisten sie wichtige Hilfen. Ihre Kapazität ist nahezu unbe­grenzt, sie sind vor allem auch in Gebieten therapeutischer Unter­ver­sorgung leicht ein­zur­ichten und sehr flexibel, indem sie rasch auf neue Be­dürf­nisse reagieren können. Sie bieten somit viel­seitige An­wendungs­bereiche und große Variations­möglich­keiten und stellen eine Erweiter­ung der pro­fes­sio­nellen Angebote dar.

Nicht zuletzt haben Selbst­hilfe­gruppen auch eine wichtige präventive Bedeutung, indem sie dazu bei­tragen, bei den Betroffenen eine Eigen­ver­antwort­lich­keit für ihre Gesund­heit zu ent­wickeln und so das weit­verbreitete passive Arzt-Patient-Verhältnis durch­brechen.

Die Über­nahme einer Aktivität in eigener Sache fördert die Möglich­keit zur Reform von fest­ge­fahrenen Strukturen, die nicht mehr den An­forder­ungen unserer Zeit ent­sprechen. So kann eine kritische Aus­einander­setzung mit den gesell­schaft­lichen Gegeben­heiten gekoppelt mit einem hohen Maß an Selbst­ver­antwort­lich­keit innerhalb der Selbst­hilfe­gruppen die Mitglieder motivieren, sich zunehmend auch an die Öffent­lich­keit zu wenden und somit auch sozial­politisch wirksam zu werden.

Von allen Vorteilen der Selbst­hilfe­gruppen profitieren auch die Betroffenen, denn die Gruppen­mitglieder machen eine Reihe von lebens­bedeut­samen und evtl. auch lebens­ver­ändern­den Erfahrungen.

Sie stellen z. B. fest, dass auch andere Gruppen­mitglieder von einem ähn­lichen Schicksal betroffen sind, vielleicht noch ein­schneiden­der als sie selbst. Sie können sich in dieser Gemeinschaft akzeptiert und geborgen fühlen.

Durch den Aus­tausch mit Gleich­betroffenen können Wege der Ver­arbeitung, Krank­heits­bewältig­ung und Problem­lösung gefunden werden. Rechtliche und fachliche Aspekte können ausge­tauscht oder gemeinsam erarbeitet werden. Die Gemein­schaft kann dazu motivieren, wieder aktiv zu werden und eigene Interessen stärker zu vertreten.

Sind Angehörige Mitglieder einer Selbst­hilfe­gruppe, so können diese u. U. dazu beitragen, Schwierig­keiten in Beziehungen abzu­bauen oder die Fähigkeit, Beziehungen zu anderen aufzu­bauen, wieder zu aktivieren. Eine Steigerung des Selbstwert­gefühls und der Eigen­ver­antwort­lichkeit ist nicht selten als positive Folge an der Teil­nahme bei Selbst­hilfe­gruppen anzutreffen.

Sozial­politische Bedeutung kommt Selbst­hilfe­gruppen zu, wenn sie ihren Anspruch an Öffent­lichkeits­arbeit ver­wirklichen. Es werden nicht nur Missstände im gesund­heitlichen Versorgungs­system auf­gezeigt, sondern es wird z. B. auch über Krank­heits­bilder aufge­klärt. Sie bieten darüber hinaus auch neue Formen der Lebens- und Krank­heits­bewältig­ung, wie sie in unserer Zeit erforderlich geworden sind, und für die sich unser institutionalisiertes Ver­sorgungs­system als nur un­zu­reichend flexibel erwiesen hat.

Die „Effektivität“ von Selbst­hilfe­gruppen darf nicht allein an quantitativen Aspekten gemes­sen werden. Die Hinter­gründe sind komplex und nur schwer operationalisierbar, zumindest nicht, ohne dabei den eigent­lichen Gedanken und die eigent­lichen Prinzipien von Selbst­hilfe in Form einer „Fremd­einwirkung“ zunichte zu machen.

Link zu Bundes­organisationen

KISS/KIBIS

Kontakt- und Infor­mations­stelle für Selbst­hilfe­gruppen (KISS) steht für bundes­weit vorhandene, aber regional organisierte Einrichtungen von Gebiets­körper­schaften, Wohl­fahrts­verbänden oder eingetragenen Vereinen, deren Ziel die „Verbreitung und Förderung des Selbst­hilfe­gedankens im sozialen und gesund­heit­lichen Bereich ist. Für eine Suche geben Sie bitte in Ihrer Internet-Such­maschine „KISS oder KIBIS“ und dann Ihren Wohnort ein.

Unterstützt wird die Arbeit der regionalen KISS durch die Nationale Kontakt- und Informations­stelle zur Anregung und Unter­stützung von Selbst­hilfe­gruppen (NAKOS).

Die Nationale Kontakt- und Informations­stelle zur Anreg­ung und Unter­stütz­ung von Selbst­hilfe­gruppen in Berlin ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeits­gemein­schaft Selbst­hilfe­gruppen e.V..
Die NAKOS ist die zentrale bundes­weite Anlauf­stelle in Deutschland rund um das Thema Selbst­hilfe. Als Knoten­punkt vernetzt NAKOS die relevanten Akteure.
Inter­es­sierte, Betroffene und Ange­hörige finden hier alle notwendigen Infor­ma­tionen. Dabei zeigt NAKOS die Viel­falt und Möglich­keiten gemein­schaftlicher Selbst­hilfe auf und fördert und vertritt sie gegen­über Politik und Gesellschaft.

Wie gründe ich eine Selbst­hilfe­gruppe?

Es kann zunächst damit beginnen, einen passenden Raum zu finden, der gut erreichbar, möglichst kosten­los und behinderten­gerecht ein­gerichtet ist. Die meisten Selbst­hilfe­gruppen treffen sich in Räumlich­keiten, die ihnen von Gemeinden oder Verbänden zur Verfügung gestellt werden. Ist die Raum­frage geklärt, bleibt die Aufgabe, die in Frage kommende Personen­gruppe zu erreichen und Mitglieder zu werben.

Bei allen Anfangs­schwierig­keiten gibt es die Möglichkeit der Unter­stützung durch nationale und inter­nationale Kontakt- und Informations­stellen, wie sie in fast jeder größeren Stadt zu finden sind oder durch uns, dem Bundes­verband Prostata­krebs Selbsthilfe e.V. und seinen Regional- und Landes­verbänden.

Für weitere Informationen rufen Sie uns bitte an.

Nicola Horndasch

Nicola Horndasch

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